Drei Jahre nach der Anklageerhebung beginnt im November am Landgericht Konstanz der Prozeß um Dumpinglöhne, Erpressung und Freiheitsberaubung in den Filialen einer Fastfood-Kette im Großraum Villingen-Schwenningen. Die drei Angeklagten stammen aus Bad Dürrheim und Eschede. Der 47-jährige Hauptangeklagte hatte Filialen einer bekannten Sandwich-Kette in Villingen-Schwenningen, Tuttlingen, Bad Dürrheim und Zimmern ob Rottweil betrieben. Laut Anklage soll er mit seiner Ehefrau und einem weiteren 35-jährigen Tatbeteiligten einer "Vielzahl von unerfahrenen, willensschwachen oder in einer beruflichen/finanziellen Zwangslage befindlichen Arbeitnehmern" sittenwidrig niedrige Löhne gezahlt haben. Schüler und junge Arbeitsuchende seien über Wochen hinweg ohne Lohn als Praktikanten beschäftigt worden. In Einzelfällen seien Mitarbeiter im Büro eingesperrt worden, bis sie ihre Kündigungen unterschrieben hatten. Die Angeklagten sollen sich so um rund 270.000 Euro bereichert haben. Dass der Prozess erst drei Jahre nach der Anklageerhebung losgeht, begründet das Landgericht Konstanz mit der völligen Überlastung seiner Strafkammern.
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